
Saat keimt nicht
Bauern schlagen Alarm
neues Pflanzenschutzmittel Schuld?!
Die heimischen Bauern stehen jetzt im Mai vor einer Herausforderung, die sie noch nie erlebt haben! Das sagt Agrar-Fachberater Anton Kern. Das Problem: Die Kürbiskern-Saat der Bauern will nicht keimen oder nur sehr langsam.
Schuld könnte ein neues Pflanzenschutzmittel sein! Die steirischen Kürbiskerne, die speziell zur Ölproduktion verwendet werden, werden mit einem Beizmittel vor Schädlingen und Pilzen geschützt. Da das bewehrte Beizmittel durch ein EUgH-Urteil aber nicht mehr zur Verfügung steht, ist man auf ein neues Mittel umgestiegen. Und genau hier soll das Problem liegen. Das neue Beizmittel wirkt weniger gut – dadurch werden die Samen von Pilzen zerstört.
Die Landwirtschaftskammer hat eine "Task Force" eingerichtet und versucht zu klären, wie sie den Kürbisbauern helfen kann. Kleine Entwarnung: Kürbiskernöl wird’s heuer aber noch genug geben, die Lager sind voll.
Update: 13.06.2023
Kürbisbauern stinksauer
Laut Landwirtschaftskammer sind von den 8.000 Hektar, auf denen heuer in der Steiermark Kürbis angebaut worden ist, 6.600 geschädigt - man könne jetzt nicht mehr abstreiten, dass die neue Beize Schuld sei. Wegen der Ernteausfälle wollen die betroffenen Landwirte mit einer Sammelklage vor Gericht ziehen. Außerdem soll nächstes Jahr wieder das alte Beizmittel erlaubt sein!
Update: 22.06.2023
Finanzielle Unterstützung für betroffene Bauern
Das Land Steiermark hat den betroffenen Kürbisbäuerinnen und -bauern schnelle Hilfe zugesagt:
Die Unterstützungsmaßnahmen im Überblick:
Mais-Ersatzanbau als Ersthilfe
Bereits Anfang Juni ermöglichte das Land Steiermark durch ein Aussetzen der Maiswurzelbohrer-Verordnung für das heurige Jahr eine Ausnahme von der Fruchtfolge-Pflicht beim Mais. Damit konnten Betriebe die noch verbliebene Anbausaison nutzen.
Hagelversicherung entschädigt überschwemmte Felder
Jene Felder, die aufgrund der massiven Niederschläge überschwemmt oder verkrustet waren, werden im gewohnten serviceorientierten Ablauf durch die Hagelversicherung entschädigt.
Finanzielle Unterstützung durch das Land Steiermark
Für jene Betriebe, die ihre Kürbis-Kulturen bei der Hagelversicherung versichert haben, aber auf Basis der Versicherungsrichtlinien keine Entschädigung für den erfolgten Wiederanbau erhalten konnten, übernimmt das Land Steiermark einen wesentlichen Kostenanteil des Wiederanbaus. Die Unterstützung des Landes orientiert sich in etwa an der Höhe der Entschädigung der Hagelversicherung. Die Abwicklung erfolgt durch die Hagelversicherung, die alle Versicherten direkt informiert.
Forschungsoffensive Ölkürbis
Unterstützung für die steirischen Kernölbauern kommt auch von der Bundesregierung. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig wird gezielte Forschungsmaßnahmen für einen zukunftsfitten Kürbisanbau unterstützen.
Mehr Hausverstand bei EU-Pflanzenschutzvorgaben
Von der EU wird mehr Hausverstand bei ihren Entscheidungen gefordert. Konkret brauche es einen verantwortungsvollen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und eine von fachlicher Expertise getragene Diskussion.“ Das aktuelle Vorgehen der EU bedroht nämlich nicht nur den Kürbisanbau in der Steiermark, sondern auch weitere landwirtschaftliche Kulturen“, betont Agrarlandesrat Hans Seitinger.
