Mietpreis steigt trotz Corona

Wohnen in Österreich ist teurer geworden
B2B
09. Jän. 2024 · 11:02 Uhr
Die Hoffnung, dass Corona den steigenden Mietpreisen in Österreich Einhalt gebietet, hat sich nicht bestätigt. Eine immowelt-Studie ergab, dass die Mieten in neun von zwölf untersuchten Städten steigen.
Das Immobilienportal berechnete auf Basis der bei immowelt veröffentlichten Inserate die Mietpreise in insgesamt zwölf Städten Österreichs. Berücksichtigt wurden nicht etwa die Ladenhüter unter den Immobilien, sondern Inserate, die gut ankamen. Bei den ermittelten Angebotsmietpreisen handelt es sich um den Median der Angebote für Wohnungen, die eine Größe zwischen 40 und 120 Quadratmeter haben. Der Kalkulationszeitraum beläuft sich auf die Jahre 2019 und 2020. Das Ergebnis: In neun von zwölf Orten verteuerten sich die Mieten; in zwei Orten sanken sie. Nur in einem Ort bleiben die Mietpreise stabil.
Im Miet-Roulette gibs Gewinner und Verlierer Eisenstadt im Burgenland ist der Spitzenreiter in Sachen Preisanstieg: Dort kletterten die Mieten um fünf Prozent nach oben. Der Grund für den großen Preisanstieg ist die Nachfrage. Eisenstadt gewinnt immer mehr Einwohner hinzu. Diese brauchen Wohnraum. Investoren lassen in der Landeshauptstadt des Burgenlandes verschiedene Wohnblöcke mit hochwertiger Ausstattung entstehen und treiben so die Mietpreise in die Höhe.
Im Vergleich zu den anderen untersuchten Städten bietet Eisenstadt mit 9,70 Euro pro Quadratmeter nach wie vor die günstigsten Mietpreise.
Kaum teurer ist es in Klagenfurt am Wörthersee. Dort blieben die Mietpreise mit 9,90 Euro pro Quadratmeter stabil. Das Preisniveau des oberösterreichischen Wels hingegen kletterte um zwei Prozent nach oben. Nun rangiert Wels mit 9,90 Euro pro Quadratmeter auf derselben Stufe wie Klagenfurt.
In den übrigen Orten liegen die Quadratmeterpreise über der Zehn-Euro-Grenze. Weitgehend moderat ist der Mietpreis in St. Pölten. Er sank um zwei Prozent auf 10,10 Euro pro Quadratmeter. Villach ist mit einer Steigerung von nur einem Prozent auf 10,30 Euro geringfügig teurer.
Einen etwas größeren Preissprung ermittelte immowelt in den Städten Linz und Graz. Dort stiegen die Mieten um drei Prozent an. Somit ergeben sich für Linz und Graz Mietpreise von 11,30 Euro pro Quadratmeter im Median. Im Jahr 2019 lagen sie noch bei elf Euro.
Teure Mieten in West-Österreich
Im Gegensatz zu Ostösterreich sind die Mietpreise im Westen deutlich höher. Am teuersten ist die Tiroler Hauptstadt Innsbruck. Innerhalb eines Jahres stiegen die Mietpreise um drei Prozent von 17,20 Euro auf 17,70 Euro an. Mit einem deutlichen Abstand und einem Median-Mietpreis von 15,70 Euro folgt Salzburg. Knapp dahinter liegt Dornbirn mit 15,50 Euro pro Quadratmeter.
In Bregenz und Wien halten sich die Mietpreise bei 14,00 Euro und 14,10 Euro nahezu die Waage, allerdings lassen sich in diesen Orten unterschiedliche Tendenzen ausmachen: Die Mietpreise in Wien sind um zwei Prozent von 13,70 Euro auf 14,00 Euro nach oben geklettert; in Bregenz hingegen sind sie um ein Prozent von 14,20 auf 14,10 Euro gefallen.
Kein Corona-Einbruch beim Immobilienkauf
Wie bei den Mietpreisen gibt es auch bei den Kaufpreisen keinen Corona bedingten Einbruch – ganz im Gegenteil. Wer sich vor der Corona-Pandemie aus Angst vor steigenden Zinsen scheute, in Immobilien zu investieren, wird sich nun ärgern: Der Leitzins liegt seit März 2016 nach wie vor bei 0,00 Prozent. Auch die Angst vor einem Preisverfall durch die Coronakrise sei in den Augen von Finanzexperten unbegründet. Nur zu Beginn hemmte die Pandemie die Nachfrage nach Immobilien. Ab Mai 2020 stiegen die Anfragen wieder – und übertrafen das Vorjahresergebnis sogar um 30 Prozent.
Inhaltlich hat Corona den Immobilienmarkt durchaus verändert. Das zeigte sich in der geringeren Nachfrage nach Gewerbeimmobilien und Bürokomplexen. Als Pendant stieg die Nachfrage nach Wohnräumen im Grünen an. Schließlich lässt es sich dort in Zeiten des Lockdowns gut leben – die Büroarbeit und das Einkaufen wird online erledigt und die Umgebung bietet eine grüne Oase zum Spazieren und Wandern. Damit ändert sich der Anspruch der Immobiliensuchenden: Balkon, Terrasse und Garten werden wichtiger sowie auch zusätzlicher Raum, um ein Homeoffice im Lockdown einzurichten.
Das Immobilienportal immowelt untersuchte im Corona-Jahr 2020 auch die Kaufpreise in den fünf größten Städten Österreichs. Das Ergebnis sind Preisanstiege zwischen sieben und 14 Prozent. Spitzenreiter ist das oberösterreichische Linz mit einem Preissprung von 17 Prozent. Im Jahr 2019 kostete der Quadratmeter noch 2.930 Euro, heute sind es 3.440 Euro im Median. Den zweitgrößten Preisanstieg gab es in Innsbruck. Dort kletterten die Kaufpreise um 14 Prozent von 5.430 Euro auf 6.170 Euro. Graz in der Steiermark verteuerte sich um acht Prozent, hier kostet der Quadratmeter nun 3.260 Euro. Die Städte Salzburg und Wien verzeichneten einen siebenprozentigen Preisanstieg. In Salzburg zahlen Immobilienkäufer für den Quadratmeter im Median 5.200 Euro, in Wien rund 4.500 Euro.
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