Masern-Ausbruch

Neue Masern-Fälle in der Steiermark

Masern in der Steiermark


Am 19. Februar 2023 sind einige Telefone heiß gelaufen: auf der Uniklinik Graz, bei Hausärzten und auch bei vielen Eltern, weil ihr Kind mit einem bestätigten Masern-Patienten in Kontakt war. Mindestens 20 Masern-Fälle sind in Graz und Leoben per PCR-Test bestätigt worden. Neun Patienten müssen aktuell stationär behandelt werden. Mediziner befürchten weitere Fälle, da die ersten Symptome erst nach ca. 10 Tagen bemerkbar sind. 

"Der Ausbruch hatte wohl den Ursprung in einer kinderärztlichen Ordination in Graz und schwappte dann auf die Kinderklinik Graz über." Bzw. wohl auch auf Leoben", so Klaus Vander, ärztlicher Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie.

Aufgekommen ist der Ausbruch, weil Masern in Österreich meldepflichtig sind. Die Krankheit kann ernste Folgen wie Lungen- und Gehirnhautentzündungen verursachen. Dr. Hans Jürgen Dornbusch, Leiter im Impfreferat für Kinder- und Jugendheilkunde, appelliert, sich so schnell wie möglich noch gegen Masern impfen zu lassen. 👇

Wir brauchen hier einen Impfschutz von 95 Prozent, aktuell haben die nötigen Teilimpfungen aber unter 85 Prozent der Bevölkerung. Wer sich binnen drei Tagen nach einem Kontakt impfen lässt, hat gute Chancen, dass es nicht zum Ausbruch kommt.

Dr. Klaus Vander - Impfung schützt ein Leben lang

Dr. Klaus Vander - Impfung in Anspruch nehmen

ELTERN ENTSCHEIDEN

Ob man sich impfen lässt, muss wohl jeder für sich entscheiden. Gerade Eltern sollte aber bewusst sein, dass sie diese Entscheidung für ihre Kinder tragen. Und die Entscheidung gegen eine Impfung wirkt sich möglicherweise auf viele andere Menschen aus. Denn der Großteil der an Masern erkrankten Kinder ist nicht geimpft, weil sie schlicht noch zu jung dafür sind – somit können sich diese Kinder sehr leicht anstecken. Und Tatsache ist auch, dass Masern eine der ansteckendsten Krankheiten ist.

KOSTENLOSE MMR-IMPFUNG

Die MMR-Impfung, also Maser-Mumps-Röteln, ist an allen öffentlichen Impfstellen kostenlos. Zwei MMR-Impfungen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat werden empfohlen. 

  • Bei Erstimpfung im 1. Lebensjahr (ab dem vollendeten 9. Lebensmonat) soll die 2. Impfung nach drei Monaten verabreicht werden.
  • Bei Erstimpfung nach dem 1. Lebensjahr erfolgt die 2. Impfung frühestmöglich, mit einem Mindestabstand von vier Wochen.
  • Fehlende MMR-Impfungen können und sollen in jedem Lebensalter nachgeholt werden.

Masern - eine der ansteckendsten Erkrankungen 


Masern sind eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die durch das Masern-Virus (Morbilli-Virus, ein Paramyxovirus) übertragen wird. Es handelt sich hierbei um eine der ansteckendsten Erkrankungen überhaupt: Praktisch jeder nicht-immune Mensch, der Kontakt mit einem Masern-Kranken hat, steckt sich mit dem Erreger an.

Masern sind jedoch alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erst Ende 2018 vor der rasant steigenden Zahl der Infektionen gewarnt. 2017 sind weltweit um 30 Prozent mehr Fälle gemeldet worden als im Jahr davor, berichtete die UNO-Organisation. 2020 sind weltweit 60.700 Menschen daran gestorben, die meisten davon Kinder. Auch in Österreich kommt es immer wieder zu Masernfällen, obwohl das durch konsequentes Impfen zu vermeiden wäre.

SO WIRD DAS VIRUS ÜBERTRAGEN

Das Virus wird meist durch Tröpfcheninfektion - also Sprechen, Niesen, Husten - übertragen, wobei die Ansteckung auch über größere Distanzen, etwa von einem Raum zum anderen, erfolgen kann. Bei typischem Verlauf der Erkrankung kommt es etwa acht bis 14 Tage nach der Ansteckung zu Fieber, Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten und einer Bindehautentzündung des Auges. Am zweiten bis dritten Krankheitstag kommt es zu einer Rötung des Gaumens und typischen weißen Flecken an der Wangenschleimhaut, danach zu einem Abfall des Fiebers und ab etwa dem vierten Krankheitstag zum Auftreten des charakteristischen roten, fleckigen Hautausschlags. Dieser breitet sich vom Gesicht über den ganzen Körper aus und geht nach etwa einer Woche unter Bildung von Schuppen wieder zurück.

DURCH DIE INFEKTION MIT DEN VIREN WIRD DAS IMMUNSYSTEM STARK GESCHWÄCHT

Bei etwa jedem zehnten Erkrankten kommt es zu einer Mittelohrentzündung, die meist durch Bakterien hervorgerufen wird (sogenannte bakterielle Superinfektion). Bei etwa jedem zwanzigsten Masernfall kommt es zu einer Bronchitis oder Lungenentzündung, die durch das Virus selbst oder durch eine bakterielle Superinfektion ausgelöst wird.

Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die sogenannte Masernenzephalitis, also eine Entzündung des Gehirns, die bei etwa einer von 1.000 bis 2.000 Erkrankungen auftritt und in etwa zehn bis 40 Prozent der Fälle tödlich verläuft. In weiteren 20 bis 40 Prozent der Fälle kommt es zu bleibenden Folgeschäden. In extrem seltenen Fällen kann als Spätfolge eine langsam verlaufende Gehirnerkrankung, die tödlich endet, auftreten. Darüber hinaus besteht während einer Infektion mit Masern ein erhöhtes Risiko, an Diphtherie, Keuchhusten oder Tuberkulose zu erkranken.