Hausbau

5 wichtige Entscheidungen
B2B
09. Jän. 2024 · 15:27 Uhr

5 wichtige Entscheidungen auf dem Weg zum Eigenheim


Ein altbekannter Spruch lautet: „Drei Dinge muss ein Mann in seinem Leben tun: Ein Haus bauen, ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen.“ Auch wenn diese Aussage mittlerweile etwas veraltet erscheint, so setzt ein verhältnismäßig großer Teil der Herrenwelt nach wie vor alle drei Punkte in die Tat um. Und noch immer ist ein eigenes Haus einer der größten Träume der Österreicher. Doch bevor der Hausbau in Angriff genommen wird, stehen zuvor einige wichtige Entscheidungen an. Der folgende Artikel bietet einen Überblick.

1. Wie groß soll das Haus sein?

Ganz zu Beginn steht wohl die wichtigste Frage: Wie groß soll das Haus überhaupt sein? Die Antwort darauf hängt von mehreren Faktoren ab. Der persönliche Geschmack spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Anzahl der späteren Bewohner oder die Raumaufteilung. Wer sich zum Beispiel für eine offene Bauweise entscheidet, reduziert die Gefahr von Wohnflächenverlust durch Wände oder Türen und profitiert von einem weitläufigen Koch- und Essbereich. Zudem müssen auch die Bauvorschriften der betreffenden Region beachtet werden, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein können. In Kärnten gibt es beispielsweise unter anderem folgende gesetzliche Regelungen, die Auswirkungen auf die Größe einer Immobilie haben können:
  • Oberirdische Gebäude und sonstige bauliche Anlagen sind entweder unmittelbar aneinanderzubauen oder so anzuordnen, dass sie voneinander und von der Grundstücksgrenze einen ausreichenden Abstand haben.
  • Der Abstand oberirdischer Gebäude und sonstiger baulicher Anlagen voneinander und von der Grundstücksgrenze ist so festzulegen, dass
a) jener Freiraum gewahrt bleibt, der zur angemessenen Nutzung von Grundstücken und Gebäuden auf dem zu bebauenden Grundstück und auf den Nachbargrundstücken erforderlich ist;
b) eine nach Art des Vorhabens ausreichende Belichtung möglich ist und
c) Interessen der Sicherheit und des Schutzes des Ortsbildes nicht verletzt werden.
Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass je nach Art des Hauses eine bestimmte Grundstücksgröße benötigt wird. Eine österreichische Faustregel zum Abschätzen derselben lautet:
  • 200 bis 300 Quadratmeter Grundfläche für eine Doppelhaushälfte bzw. Reihenhäuser
  • 500 bis 800 Quadratmeter Grundfläche für den Bau eines freistehenden Hauses
  • über 800 Quadratmeter Grundfläche für die zusätzliche Anlage eines Nutzgartens (zum Beispiel für Obst und Gemüse)

2. Wie viele Stockwerke sind erlaubt?

Wurde ein passendes Grundstück gefunden, wartet schon die nächste Frage auf künftige Hausbesitzer: Wie viele Stockwerke sind überhaupt erlaubt? Und hierbei sind erneut regionale Unterschiede von Bundesland zu Bundesland möglich. In Wien und Niederösterreich regelt zum Beispiel die Bauklasse die Höhe der Bauwerke und damit die mögliche Anzahl der Stockwerke. Sie ist im Bebauungsplan festgeschrieben, der in Österreich generell Sache der Bundesländer ist. In Niederösterreich gibt es beispielsweise neun verschiedene Bauklassen. Für Gebäude, die in Klasse I eingeteilt sind, gilt das Höchstmaß von fünf Metern. In die Klasse IX gehören wiederum Hochhäuser ab 25 Metern. Hier ist es also sinnvoll, sich bei den örtlichen Behörden diesbezüglich zu informieren.

3. Wie viele Zentimeter werden benötigt?

Das Thema Zimmeranzahl erfordert einen vorausschauenden Blick in die Zukunft. Die wichtigsten Fragen sind: Wie sieht die Familienplanung in Bezug auf die Kinderanzahl aus? Möchten die Eltern bzw. Großeltern etwa im Alter einziehen? Oder besteht der Wunsch, später einen Teil des Hauses, beispielsweise eine Garçonnière, zu vermieten? In all diese Entscheidungen sollten sämtliche Bereiche der Immobilie einfließen, also auch der Keller und das Dachgeschoss, denn sie eignen sich bestens für den späteren Ausbau und damit zu einer nachträglichen Wohnraumerweiterung.

4. Garage oder Carport?

Wer ein Haus bauen will, braucht außerdem einen Stellplatz für das Auto oder gar für mehrere Fahrzeuge. Hier stellt sich dann die Frage: Lieber eine Garage oder ein Carport? Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile. Während das Carport sich erst seit ein paar Jahren größerer Beliebtheit erfreut, gilt die Garage immer noch als die klassischste aller Varianten. Kein Wunder, denn letztere bietet einen sehr guten Schutz vor Wettereinflüssen, Diebstahl sowie Beschädigung durch Tiere. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass sie mit einem Garagentor versehen ist, das die höchsten Sicherheitsanforderungen erfüllt. Im Winter brauchen Autobesitzer so die Scheiben nicht von einer dicken Schnee- oder Eisschicht befreien. Garagen sind außerdem langlebig und äußerst vielfältig nutzbar: Sie bieten zusätzlichen Stauraum – bei entsprechender Größe kann sogar eine Werkstatt integriert werden.
Geht es um die Bauzeit und den Kostenaufwand hat allerdings ein Carport die Nase vorn. Es verfügt weiterhin über eine gute Luftzirkulation, die bei der klassischen Variante, die geschlossen und häufig schlecht belüftet ist, oft einen Schwachpunkt darstellt. Allerdings ist die Schutzfunktion bei Carports naturgemäß deutlich geringer. Auch in Sachen Haltbarkeit können sie mit Garagen nicht mithalten. Um diese zu erhöhen, sind regelmäßige Wartungsarbeiten erforderlich.

5. Wie groß soll der Garten sein?

Viele Menschen, die sich ein Eigenheim bauen, wünschen sich darüber hinaus einen großen Garten. Sie denken dabei an viel Freiraum für ihre Kinder, Platz für den Anbau von Obst und Gemüse sowie lebhafte Gartenpartys mit vielen Freunden. Darüber hinaus bietet ein großzügiger Außenbereich die Möglichkeit, einen Pool, eine Sauna oder einen Grillplatz zu bauen oder eine praktische Gartenhütte aufzustellen. Doch Achtung: Je größer ein Garten ist, desto mehr Zeit und Geld sind auch für die Gestaltung sowie Pflege erforderlich.
Keine Entscheidungsfreiheit in puncto Energieeffizienz
Während künftige Hausbesitzer in puncto Größe, Garten oder Baustil viele Freiheiten genießen, so sieht es beim Thema Energieeffizienz schon anders aus: Seit dem Jahr 2021 sollen neue Häuser fast keine Energie mehr verbrauchen. Der Grund: Die EU sieht im klassischen Wohnbau eine Möglichkeit, die hochgesteckten Klimaziele zu erreichen. Dabei lässt sie den Mitgliedstaaten einen Gestaltungsspielraum bei der jeweiligen Definition des sogenannten Niedrigenergiestandards. In Österreich sieht diese wie folgt aus:
Als Niedrigenergiehaus werden jene Gebäude bezeichnet, die einen Heizwärmebedarf von weniger als 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr haben.
Im Rahmen der Wohnbauförderung definiert sich ein Niedrigst-Energiegebäude wiederum folgendermaßen: Es handelt sich dabei um ein Einfamilien- oder Reihenhaus, das eine Energiekennzahl von 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr unterschreitet. Hierbei gibt es keine regionalen Unterschiede, das heißt die Anforderungen betreffen alle neun österreichischen Bundesländer.
Eine herausragende Rolle in Sachen Energieeinsparung bei Autofahrten nimmt im Rahmen des Projekts „Innovation Flüssige Energie“ übrigens die Steiermark ein. Bis zum Jahr 2022 entsteht in Graz die modernste Power-to-Liquid-Anlage Europas. Die AVL List GmbH wird in naher Zukunft synthetische Brenn- und Kraftstoffe herstellen, die zu eFuels weiterverarbeitet werden können. Österreich wird damit nicht nur als Wirtschaftsstandort erneut aufgewertet, sondern trägt auch zu einer sozial verträglichen Energiewende bei.
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