Games & Filme

Aufgewärmte Hollywoodgeschichten

Fortsetzungen, Videospielverfilmungen & Crossovers


So wärmt Hollywood alte Erfolgsgeschichten wieder auf!

Aufgewärmt schmeckt eigentlich nur Gulasch, doch das sieht Hollywood eindeutig anders. Anstatt immer wieder neue Drehbücher und Ideen zu verwirklichen, setzen die Filmemacher vermehrt auf „Reboots“ und bereits vorhandene Storys. Da kommen die Nintendo-Stars des Super-Mario-Universums schon mal auf die Kinoleinwand und der Witcher jagt plötzlich bei Netflix.

Ein Vorteil bei Videospielverfilmungen dürfte darin liegen, dass Games und Filme in gewisser Hinsicht eine ähnliche Zielgruppe ansprechen. Manchmal sind die Games Vorlage für die Filme, aber manchmal erscheint auch ein Spiel zum Film. So wächst das Franchise immer weiter und sorgt für medienübergreifende Mehreinnahmen.

Interessant ist aber auch, dass längst in Vergessenheit geratene Filme wieder auf die Leinwand gebracht werden. Jüngst war es Jurassic Park, mit dem die Macher noch einmal an alte Erfolge anknüpfen wollten. Die Dinos sind noch nicht ausgestorben, sondern kamen noch einmal zurück!

Fortsetzungen nach Jahren: Wenn alte Inhalte neu verwertet werden

Wer heute an die Ghostbusters denkt, hat einen jungen Bill Murray als Peter Venkman vor Augen, der sich auf die Jagd nach störenden Geistern begibt. Die Realität sieht anders aus, denn mit Ghostbusters Afterlife zeigte Hollywood einmal mehr, was die Reboot-Trickkiste eigentlich zu bieten hat. Aus „alt“ mach „neu“! Aber wer möchte das noch sehen? Eine ganze Menge Zuschauer, wie der Erfolg solcher Reboots immer wieder zeigt. 

Sind das wirklich nur Retro-Fans der 90-er, die sich aus sentimentalen Gründen ins Kino verirren? Oder stecken dahinter auch neue Generationen, die durch aufgepimpte Neufassungen sogar noch einmal die Kultur der Ursprungsfilme aufleben lassen?

Tatsächlich kommen Reboots besser an als gedacht, wie sich in verschiedenen Statistiken unschwer erkennen lässt. Spiderman ist kein Newcomer, James Bond schon gar nicht und auch Fast & Furious ist alles, aber nicht neu.

Hollywood ist also nicht einfallslos, sondern viel eher geschäftstüchtig. Sie schaffen es mit ihren Reboots auch nach Jahren, Fans von diversen Generationen anzusprechen. Und wenn die Jungen gemeinsam mit den Alten im Kinositzen und einem fast 80-jährigen Peter Venkman bei der Geisterjagd zuschauen, verbindet das die Menschen!

Von der Konsole auf die Leinwand – haben Games das Potenzial zum Film?

Wenn ein neuer Teil von GTA erscheint, denkt wohl niemand in den nächsten Stunden an den Fernseher. Zocken bis der Finger glüht, aber wie sieht es in einigen Jahren aus? Es gibt zahlreiche erfolgreiche Games die zu schade sind, um sie in der Versenkung verschwinden zu lassen. Hat Hollywood also den richtigen Riecher, wenn sie daraus Serien und Filme generieren? Tatsächlich lief diese Idee für die Filmemacher von Anfang an richtig schlecht. 

Ältere Generationen erinnern sich mit Grauen an den Film Super Mario Bros. von 1993, der ein totaler Flop wurde. Jetzt steht für das Jahr 2023 ein neuer Film aus dem Nintendo-Universum rund um die Mario-Brüder auf dem Plan. Es scheint also, dass Hollywood noch einmal durchstarten will.

Die Erfolge der letzten Versuche geben dabei recht, mittlerweile gibt es nach einigen Fiaskos viele erfolgreiche Videogames, die später auch auf der Leinwand Geld einbrachten. Das Phänomen ist übrigens auch umgekehrt zu beobachten, hier am Beispiel von Harry Potter. Der Zauberlehrling legte eine steile Karriere hin, vom Buch zum Film und schließlich zum Videogame. 

Hier eine kleine Auswahl an Filmen, die ursprünglich aus der Gaming Branche stammen und für Hollywood ein Erfolg waren:

  • Warcraft: The Beginning
  • Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu
  • Rampage: Big meets Better
  • The Angry Birds
  • Prince of Persia

Einer der Gründe, warum Games immer besser zu Filmen adaptiert werden können, ist, dass sich die Storys verändert haben. Manche Spielsequenzen gleichen hochauflösenden Videos, die Geschichten sind tiefgründig und intensiv. Da besteht von Anfang an Potenzial, aus der Story eines Tages einen Film zu entwickeln. Je stärker die Bindung der Zocker an die Charaktere ist, desto erfolgversprechender ist ein Projekt.

Crossover – wenn zwei Welten miteinander verschmelzen

Der eine liebt Marvel, der nächste DC. Was passiert aber, wenn zwei Universen aufeinandertreffen? Für Hollywood nur noch eine theoretische Frage, denn das Experiment wurde längst unternommen. Alien und Predator sind einander schon begegnet, Spiderman hatte bereits seine Begegnung mit Superman. Und wie kommt das bei den Fans an? Erstaunlich gut, denn es werden zwei Zielgruppen zu einer verschmolzen. Für Hollywood eine Win-Win-Situation. Wer vor einem Crossover aus Superman und Spiderman bislang ausschließlich für den Helden im Spinnenkostüm schwärmte, lernt nun eine neue Welt kennen.

Nicht selten werden die einzelnen Universen dadurch erst so richtig bekannt. Und plötzlich ist der einstige Spiderman-Fan ein begeisterter Zuschauer von Superman-Filmen und umgekehrt. Hier kommt eine Zusammenfassung der drei wohl bekanntesten und spannendsten Crossover der letzten Jahre und Jahrzehnte:

Avengers Endgame: Wenn Hulk, Iron Man und Thor gemeinsam an der Seite von Black Panther, Ant-Man und den Guardians of the Galaxy kämpfen, dann ist das ein wohl nicht zu übertreffendes Spektakel, das gigantische Zuschauerquoten ermöglicht. Hier möchte jeder dabei sein, der nur zu einer der Figuren einen Bezug hat. Wenn es um erfolgreiche Crossovers geht, hat Endgame eindeutig seine Stärken ausgespielt und ganz Hollywood begeistert.

Glass: Im Jahr 2000 erschien ein Film namens Unbreakable, der im Mainstream eher unterging. Der gleiche Regisseur veröffentlichte daraufhin 2016 Split, ein schon bekannterer, aber immer noch nischenlastiger Film. Jede Hauptfigur hatte ihre Stärken und Schwächen und im Film Glass traten sie nun erstmals zusammen vor die Kamera. Auch wenn Glass kein Paradebeispiel für ein gelungenes Crossover ist zeigt sich doch, dass der dritte Teil von M. Night Shyamalan mehr Menschen ansprach als Teil 1 und 2.

Freddy vs. Jason: Als wäre Freddy Krueger allein nicht gruselig genug, trat er in einem Crossover gemeinsam mit Jason vor die Kameras. Die Zielgruppe ist eingegrenzt, denn Horror ist nun mal nicht jedermanns Sache. Aber auch hier konnte Hollywood Millionen Menschen vor die Kameras

Fazit: Nicht einfallslos, sondern gutes Marketing

Es ist ein Irrglaube, dass Hollywood aus Einfallslosigkeit immer wieder Reboots, Sequels und Fortsetzungen auf den Markt bringt. Stattdessen ist die bereits bestehende Aufmerksamkeit dabei ein wichtiges Thema. Wenn ein neuer Teil der Ghostbusters ins Kino kommt, sind weniger Werbemaßnahmen nötig als bei einem gänzlich neuen Film. Zudem werden vielfältige Zielgruppen angesprochen. Das trifft auch auf Filme zu, die auf einem Computerspiel basieren. Gamer- und Filmfans treffen aufeinander – zur Freude der klingelnden Kinokassen.