Die steirische Tracht

Tradition trifft Moderne
B2B
09. Jän. 2024 · 09:16 Uhr

Tracht liegt voll im Trend

Manche sagen, es läge eine gewisse Zukunftsangst in der Luft, die das Erstarken von Traditionen befeuert. Andere mögen vermuten, dass sich das Modekarussell eben zügig dreht und immer wieder an Punkten hält, an denen es schon einmal war. Heimatverbundene hingegen begrüßen einfach die alten Bekannten, die ihnen in Form von traditionellen Stoffen und Schnittführungen begegnen. Und dann gibt es da noch die traditionsbewusste Fashionista, die das Spiel mit Tradition und Moderne liebt. Für sie ist das Tragen eines Dirndls beides: modisches Statement und Rückbesinnung. In der heimischen Tradition liegt ein besonderer Reiz, eine gewisse Geborgenheit, welche junge Frauen immer mehr zu schätzen wissen. Die modernen Krüger Dirndl sind jedoch gleichzeitig Ausdruck ihrer Individualität und wahre Eyecatcher.
Das Schöne ist: Dirndl können heute zu vielen Gelegenheiten getragen werden, nicht nur zur Wiesn oder zum Aufsteirern sondern auch im Alltag. Tatsächlich waren Dirndl früher die ganz normale Alltags- und Arbeitskleidung. Doch wie sahen die steirischen Trachten ursprünglich eigentlich aus?
Das gibt es über die Tracht zu wissen
Neue Interpretationen und authentische Designs - das Thema Trachten ist momentan besonders spannend und in einem Wandel begriffen. Erstaunlich ist, welchen modischen Stellenwert das Dirndl heute hat, war es einst doch die Kleidung des niederen Standes. Das Wort Dirndl kommt dabei von Dirn, was schlicht unverheiratetes Mädchen heißt.
Heute verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, die traditionellen Schnitte und Stoffe zu erhalten und in neu interpretierten Looks aufzugreifen. Dafür muss man jedoch erst einmal wissen, wie diese früher beschaffen waren! Beginnen wir mit ein paar grundsätzlichen Begriffen und lassen uns dann von verschiedenen steirischen Regionen und ihren Trachten inspirieren.
  • Das Oberteil des Dirndls wird als Leib bezeichnet. Es gibt ganz verschiedene Schnitte und Farben, die regional geprägt sein können.
  • Der Kittl ist das Rockteil unter dem Leib. Es gibt verschiedene Längen, die bei modernen Trachten deutlich kürzer sein können, als es früher der Fall war.
  • Die Schürze ist auch heute ein unverzichtbarer Teil des Dirndls. Die Position der Schleife gibt Aufschluss über den Beziehungsstatus der Frau.
  • Als Auszier werden die Details und Accessoires bezeichnet, die der Tracht das individuelle Aussehen verleihen.
  • Die Gelegenheit, wann eine Tracht angezogen wurde, war entscheidend für ihre Beschaffenheit. Im Alltag wurden andere Stoffe und Schnitte verwendet als an Sonntagen oder zu Feierlichkeiten. Daneben gab und gibt es unzählige regionale Unterschiede und Besonderheiten, die besonders für heimatverbundene Trachtenfans von Bedeutung sind. Es ist sehr aufschlussreich, sich einmal alte Fotoalben zeigen zu lassen oder im Heimatmuseum auf die Suche nach den authentischen Trachten der Vergangenheit zu gehen. Wir haben einige Beispiele gesammelt:
Die traditionelle Tracht im Ausseerland-Salzkammergut
Die Alltagstracht im Ausseerland war besonders farbenfroh und stach dadurch ins Auge. Der Leib war in der Regel in grünen Farbtönen gehalten, der Kittl hingegen mit einem geblümten Muster versehen. Die Blümchen waren entweder rosa und weiß oder rot und weiß gestaltet. Die Schürze setzt mit ihrer Gestaltung in weiß und violett einen weiteren Farbpunkt.
Die Gesäuser Tracht
Häufig waren Trachten von der Umgebung inspiriert, von der Natur, in der die Menschen lebten. Die Alltagstracht des Nationalparks Gesäuse ist dafür ein eindrückliches Beispiel, denn sie präsentiert sich in kräftigen Naturtönen wie Blau und Grün. Eine weitere Besonderheit ist, dass es häufig einen karierten Leib gibt.
Tracht in der Hochsteiermark
Ein Karomuster am Leib gibt es ebenfalls häufig in der Hochsteiermark. Ein festliches Dirndl hatte zum Beispiel ein Karomuster in Grün und Schwarz. Der Rock war aus schwarzem Stoff genäht und die Schürze griff das Grün des Leibes wieder auf. Die satten Farben sorgten für eine festliche Ausstrahlung und einen eleganten Touch. Besonders hochwertige Dirndl waren mit eingewebten Blumen verziert. Das Karomuster wird in der Tracht der Männer wieder aufgenommen – diese tragen eine karierte Weste in den gleichen Farben unter ihrem Janker.
Die Lippizaner Tracht
Die beschriebenen Farben sind natürlich alle nur Beispiele. In Wahrheit gibt es sehr viele mögliche Designs, die sich an der Natur oder an bestimmten Merkmalen der Umgebung orientieren. Eine Lippizanertracht kann etwa vom satten Grün der Wiesen und den natürlichen Tönen der Fohlen aus der Pferdezucht inspiriert worden sein. Stets werden die Trachten aus natürlichen Materialien wie Leinen, Baumwolle und Seide genäht.
Die Trachten von Murau-Murtal
In Murau-Murtal kennt man mehr als 250 verschiedene Frauentrachten. Besonders bekannt ist zum Beispiel die Alltagstracht aus dem oberen Murtal. Sie hat einen Leib in Violett und Rot und einen grünen Kittel mit Mustern wie Streifen oder Blumen.
Fazit: Trachten sind heute einerseits eine Erinnerung an traditionelles Brauchtum und andererseits modisches Statement. Sie verleihen jeder Frau eine besonders weibliche Ausstrahlung und sind besonders vorteilhaft. Mit einem Dirndl lässt sich leicht eine Körpergröße wegschmuggeln, gleichzeitig betont das Dekollete die weiblichen Rundungen. In vielen Kleidungsstücken fühlen rundliche Frauen sich unwohl, in einem Dirndl kommen ihre Formen allerdings vorteilhaft zur Geltung.
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