Ingeborg Juvan, Arbeitsmedizinerin der Diakonie de La Tour, hat bei den ersten Impfungen mitgewirkt und spricht im Interview über einige Fragen, die sich immer wieder stellen:
Am Dienstag, den 5. Jänner startet auch Kärnten mit den Impfungen. Gesundheitsreferentin Dr. Beate Prettner hat mit uns vorab über die Impfungen gesprochen.
Kern-Aussagen:
Für den ersten Impf-Tag hat es 282 Anmeldungen gegeben - diese Personen werden auch geimpft
Es gibt nicht die oder den Ersten - wir starten überall zugleich mit Männern, Frauen, Mitarbeitern
Die Infrastruktur für die Lagerung ist aufwendig - wir haben einen eigenen Impf-Koordinator
Es gibt eine Zentrale Lagerung - die Impfdosen müssen ja bei minus 70 Grad gelagert werden
Je nachdem wie viele Impfungen wir diese Woche bekommen, werden wir gleich weiter machen - der offizielle Impfstart für die Pflegeheime wäre ja eigentlich erst am 12. Jänner
Wir werden bis Ende Jänner rund 3.800 Dosen zur Verfügung haben
Zum Vorschlag des steirischen Landeshauptmannes: Ja, Politiker könnten sich als Vorbilder als erste impfen lassen - ich finde aber dass Personen der Risiko-Gruppe die Dosen zuerst bekommen sollten
Wenn ich daran denke, dass wir vor wenigen Wochen noch auf einen Ausweg aus der Krise gehofft haben und jetzt - Anfang Jänner - mit dem Impfen starten, bekomme ich Gänsehaut
Auf ihrem Facebook-Account hat die Gesundheitsreferentin ein Video von einer Dame veröffentlicht, die als eine der ersten Kärntner/innen gegen das Virus geimpft wird. Sie richtet darin aus:
„I frei mi so auf die Impfung – i kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr i mi frei!“,
Nachdem es das Freitesten nach dem Lockdown nicht geben wird, überlegen einige Bundesländer auch, ob es die Massentests von 15. bis 17. Jänner braucht - darunter auch Kärnten.
Außerdem plant das Experten-Kremium des Landes Teststationen für regelmäßige Tests in den Bezirken einzurichten - wie das auch schon vor den Weihnachten der Fall war.
Sollte es doch Massentests in Kärnten geben, werden die wohl erst vom 22. bis zum 24. Jänner stattfinden.
Wie das Gesundheitsministerium heute Nachmittag bekannt gegeben hat, sind auch schon Fälle von Corona-Mutationen in Österreich bekannt.
"388 positive Tests sind im vergangenen Monat auf Mutationen überprüft worden", erklärt Franz Allerberger von der AGES.
Darunter war eine Person, die eine Mutation aus Südafrika gehabt hat und vier Personen die mit Mutationen aus Großbritannien infiziert waren. Drei der vier Patienten mit der Britischen Mutation waren Kinder.
In vier Pflegeheimen in Villach, Klagenfurt, Spittal und Wolfsberg wird am Dienstag geimpft.
Der Impfstoff selbst ist dabei die größte Herausforderung - er muss bei MINUS 70 Grad gelagert werden. Für die nötigen Kühlschränke sorgt das Unternehmen Herba Chemosan und dort sind auch die Mitarbeiter geschult worden.
Der Vorstands-Vorsitzende Andreas Windischbauer spricht im Antenne-Interview über die speziellen Kühlschränke:
Nachdem sich die Opposition gegen das so genannte "Freitesten" ausgesprochen hat, ist dieses vorgeschlagene Gesetz gekippt worden und damit kommt so nicht zu stande.
Das hat aber auch Folgen und zwar für die Gastronomie und den Handel. Sie sollten ursprünglich ja am 18. Jänner aufsperren - jetzt dürfen sie das aber erst ab dem 25. Jänner.
Die Reaktionen sind eindeutig - Stefan Sternad (Spartenobmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer) im Antenne Interview:
Am Sonntag, 27. Dezember haben 8 von 9 Bundesländer in Österreich die Corona-Impfungen gestartet - nur Kärnten war noch nicht dabei. Hier soll es am 5. Jänner los gehen.
Diese Vorgehensweise von Gesundheitsreferentin Beate Prettner und Landeshauptmann Peter Kaiser (beide SPÖ) hat zu großer Kritik der anderen Parteien - ÖVP, FPÖ und Team Kärnten - geführt.
Für den geplanten gemeinsamen Impfstart am Sonntag (27. Dezember) hätte Kärnten laut ersten Informationen des Bundes nicht wie verschiedentlich behauptet 1000, sondern lediglich fünf bis zehn Impfdosen für eine „symbolische Erstimpfung“ (Zitat in einem Schreiben aus dem Gesundheitsministerium) erhalten.
Zudem wäre der aufwändige Transport - ursprünglich geplant war dieser sogar mit Helikoptern des Bundesheeres - in keiner Relation zum Nutzen gestanden.
Kärnten hat sich für den Impfstart in der ersten Kalenderwoche entschieden, um berechtigte Fragen zur wohl wichtigsten Impfung des Jahres im Vorfeld klären zu können.
Gut vorbereitet, mit den zur Verfügung stehenden Impfdosen, soll auch das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen und damit eine möglichst hohe Durchimpfungsrate erreicht werden.
Am 5. Jänner werden dann beginnend in vier Pflegeheimen in den Bezirken Klagenfurt, Villach, Spittal und Wolfsberg über 3000 Impfungen von Ärztinnen und Ärzten an Bewohnerinnen und Bewohner, Pflege- und sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabreicht.
Der Impfstoff BNT162b2 ist vom Unternehmen BioNTech im Projekt "Lightspeed“ seit Mitte Jänner entwickelt worden. Die Phase-3-Studie, die für die Zulassung entscheidend ist, begann ab Ende Juli.
Bereits mehr als 43 Tausend Menschen haben mindestens eine der beiden Impfungen mit einem Abstand von drei Wochen erhalten. Der Impfschutz soll laut Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion gegeben sein.
Aufgrund der besonderen Dringlichkeit einer Corona-Impfung gilt ein beschleunigter Zulassungsprozess. In der EU ist der Impfstoff am 21. Dezember zugelassen worden.
Biontech und auch Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können, nächstes Jahr sollen es schon bis zu 1,3 Milliarden Dosen sein.